Dr. med.Martina Lanzendörfer
Mein Weg zur Palliativmedizin begann – in der Rückschau – bereits in meiner Kindheit, als ich schon früh Erfahrungen mit Tod und Verlust mir nahestehender Menschen machte, die plötzlich aus dem Leben gerissen wurden.
Zu leben, gesund zu sein, erschien mir von klein auf nicht selbstverständlich, sondern als ein Geschenk.
Aufgewachsen im Bewusstsein, dass nichts im Leben selbstverständlich ist, und der Endlichkeit des Lebens gewahr, befasse ich mich seither mit philosophischen Fragen, Religionen, Weltanschauungen und deren Umgang mit Sterben und Tod.
Bereits vor meinem Studium und begleitend während meiner gesamten Studienzeit war ich in der ambulanten Krankenpflege als Pflegehilfskraft tätig. Bei dieser Tätigkeit wurde ich sehr häufig mit der Versorgung sterbender Menschen in ihrem häuslichen Umfeld konfrontiert und erlebte hierbei leider auch sehr häufig die Überforderung der Angehörigen, die Einsamkeit der Menschen, die alleine in ihrer Wohnung versorgt wurden, den Zeitmangel in der Pflege, sich ausgiebig mit den Menschen und ihren Bedürfnissen infolge ihrer weitfortgeschrittenen Erkrankungen auseinandersetzen zu können.
Tief beeindruckte mich damals die Hospitation in einem anthroposophischen Krankenhaus, in dem krebskranke Menschen nicht nur bestmöglich ärztlich und pflegerisch versorgt, sondern auch seelsorgerisch und in ihrer gesamten Persönlichkeit begleitet wurden, und ein Praktikum in einem der ersten Krankenhäuser, die Palliativmedizin in Deutschland anboten.
Als Konsequenz aus diesen Erfahrungen folgte nach Abschluss meines Medizinstudiums die Facharztausbildung in einem Fachgebiet, welches den Menschen in seiner körperlichen und seelischen Gesamtheit betrachtet – der Psychosomatischen Medizin.
Seit vielen Jahren nutze ich bei allen meinen ärztlichen Tätigkeiten auch die Erfahrungen aus verschiedenen naturheilkundlichen Bereichen (z.B. Pflanzenheilkunde, ayurvedische Medizin, Akupunktur, anthroposophische Komplexmittel).
Um spezifische Methoden zur Behandlung von Menschen in der letzten Lebensphase anbieten zu können, schloss ich eine palliativmedizinische Ausbildung an und bin in diesem Bereich der Medizin in ständigem Austausch mit Fachkollegen.
Über mehrere Jahre arbeitete ich als Palliativärztin in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV).